Die Kurt Krolop Forschungsstelle lädt herzlich zum Vortrag ein!
Dienstag 29.3.2022 um 17:30
Philosophische Fakultät der Karls-Universität, Jan-Palach-Platz 2, Raum 317
Über Kafkas Interesse am Kino sind schon so einige Studien verfasst worden, etwa von Hans Zischler und Peter-André Alt. Dass Kafka aber auch eine große Nähe zu rein unterhaltsamen theatralen Formen hatte und sehr gerne Chantants, Kabaretts, Tingeltangel und Varietés besuchte, findet eher selten Erwähnung. Rainer Stach schreibt in seiner Kafka-Biographie zwar: „Gerade in solchen – häufig genug dubiosen – Grenzbereichen von Kunst und Show scheint sich Kafka […] außerordentlich wohl gefühlt zu haben“, doch das Thema wird nur gestreift, weil es das auch von Stach propagierte herkömmliche (um nicht zu sagen kafaeske) Kafka-Bild stören würde. Kafka selbst hat allerdings in einem Brief an Felice Bauer geschrieben: „Ich habe im allgemeinen sehr viel Sinn für solche Sachen, glaube sie von Grund aus, von einem unabsehbaren Grund aus zu erfassen und genieße sie mit Herzklopfen“. Immerhin hat Hartmut Binder mit Gestern abend im Café eine inzwischen in einer erweiterten Fassung erschienene Darstellung von Kafka[s] versunkene[r] Welt der Prager Kaffeehäuser und Nachtlokale vorgelegt. Auf dieser Grundlage sowie in Auseinandersetzung mit Kafkas Briefen, Tagebüchern und literarischen Texten beschreibt der Vortrag Kafkas Faible für solche kleinen theatralen Formen und reflektiert deren möglichen Einfluss auf seine literarischen Texte.