Als im November 1921 die erste Nummer des offiziellen Organs des Europäischen Zoll-Vereins in der Tschechoslowakei erschienen ist, waren neue Staatsgrenzen in Mitteleuropa erst frisch etabliert – und genauso frisch auch die Erinnerung an die Prager antisemitischen Ausschreitungen des Vorjahres. Der Pazifismus, eine durchaus positive Einstellung zur jungen tschechoslowakischen Republik, der Europäismus und das Interesse an verschiedenen Strömungen des jüdischen Lebens in Politik, Wirtschaft und Kultur prägten die Inhalte der Zeitschrift. Der Vortrag geht insbesondere der Frage nach, wie das Verhältnis zwischen Judentum bzw. der jüdischen Kultur und dem Europäertum von den Beiträgern in verschiedenen Phasen der Periode 1921-1938 modelliert wurde.