Jiří Stromšík (*1939) studierte Germanistik und Bohemistik in Olmütz (Diplomabschluß 1961). 1964-69 war er als Assistent für Deutsche Literatur an der Philosophischen Fakultät in Prešov (Slowakei) angestellt und absolvierte gleichzeitig das Aspirantenstudium bei Prof. Eduard Goldstücker in Prag (davon 10 Monate in Göttingen). 1968 erreichte er die akademischen Grade PhDr. und CSc. für eine Monographie über Max Frisch. 1969-74 wirkte er als Oberassistent für Deutsche Literatur an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. 1974 wurde sein Arbeitsvertrag nicht mehr verlängert.
Nach der Entfernung von der Universität arbeitete er als Deutschlehrer an einer Sprachschule für Erwachsene und begann zu übersetzen. 1985 wurde er als Lektor im Prager Verlag Odeon angestellt; als Kommentator und Herausgeber besorgte er hier einige größere Auswahlbände (Winckelmann, Lessing, Stifter, Freud).
Von 1990 bis zu seiner Pensionierung 2009 wirkte er als Lehrbeauftragter für Deutsche Literatur wieder an der Karls-Universität (Habilitation 1996, Ernennung zum Professor 2004). Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit: Literaturtheorie, Barock, Romantik, Moderne und Avantgarde, Konservative Revolution, Übersetzungsproblematik. Er publizierte mehrere Aufsätze und Essays in Fachzeischriften und Sammelbänden; Buchpublikationen: Od Grimmelshausena k Dürrenmattovi. Kapitoly z německé literatury. Praha: H&H, 1994; Kurt Krolop a Jiří Stromšík: Eseje o německé romantice. Červený Kostelec: Pavel Mervart, 2013.
Seit den 70er Jahren widmete er sich auch der Übersetzungstätigkeit (bisher 25 Buchtitel); er übersetzte sowohl theoretische Texte (u.a. J.J. Winckelmann, F.K. Stanzel, G.R. Hocke, E. R. Curtius) als auch belletristische Werke (u.a. F. Kafka, E. Canetti, S. Lenz, M. Walser, G. Grass, H.M. Enzensberger, P. Handke). 1995 erhielt er den tschechischen Josef-Jungmann-Preis für die beste Übersetzung des Jahres, 1999 den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzer, 2008 den tschechischen Staatspreis für übersetzerisches Werk.