Prof. Dr. Ievgeniia Voloshchuk: Figuren der Grenzgänger aus Galizien in der deutschsprachigen Prosa der Zwischenkriegszeit (09.04.2019)

Die Kurt Krolop Forschungsstelle für deutschböhmische Literatur lädt herzlich zum Sondervortrag ein

Prof. Dr. Ievgeniia Voloshchuk: Figuren der Grenzgänger aus Galizien

Foto_Woloschtschuk_bearbeitet-neu ©Foto (c) Volochshuk

in der deutschsprachigen Prosa der Zwischenkriegszeit

Dienstag 09.04.2019, 18 Uhr, Kampus Hybernská, Hybernská 4 (Innenhof, 2. Stockwerk)

Die Entwicklung des Galizien-Diskurses ging in der deutschsprachigen Prosa der Zwischenkriegszeit mit der Verbreitung der Figuren von Grenzgängern aus Galizien einher, die nicht selten auch als Sonderlinge vom „östlichen“ Rand Europas dargestellt wurden. Die bekanntesten Repräsentanten dieses literarischen Typs sind wohl der Protagonist der Novelle „Buchmendel“ (1929) von Stefan Zweig, einer der Bewohner des Sanatoriums „Berghof“, der jüdische Jesuit Leo Naphta aus Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ (1924) und der Korallenhandler Nissen Piczenik aus Joseph Roths Novelle „Der Leviathan“ (1940). An diesen Beispielen wird im Vortrag der „galizische“ Kontext der Grenzüberschreitungen und des „exotischen“ Andersseines bzw. Außenseiterdasein der geschilderten Figuren analysiert. Der Fokus der Untersuchung richtet sich auf die Zusammenhänge zwischen dem literarischen Typ des Grenzgängers/Sonderlings aus Galizien und dem für die deutschsprachige Literatur der Zwischenkriegszeit charakteristischen Galizien-Konstrukt, das durch den habsburgischen Mythos und den Galizien-Mythos geprägt wurde.